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10.6.2015:

Ein winzig kleiner Erfahrungsbericht: neobooks

Viel Service, zuvorkommende Betreuung, aber doch noch meilenweit hinter amazon zurück, leider.

Man merkt einfach noch immer sehr den Geist des traditionellen Verlags, weniger den professionellen Internetplayer.

Und wenn man auch generell mit Kinderbüchern im ebook-Markt nur relativ geringe Verkaufszahlen erreichen kann - es sei denn, man ist schon als Printauor etabliert - so sind doch die Verkaufszahlen auf den neobooks angeschlossenen Plattformen unterirdisch niedrig.

Die Möglichkeiten als Autor durch Marketinginstrumente direkt Einfluss auf Verkaufszahlen und Bekanntheit zu nehmen, sind bei neobooks einfach nicht vorhanden. Immer geht alles durch die Filter der Betreiber, der dahinterstehenden Verlagsgruppe. Schade!

Da sind die einfachen Instrumente amazons, Preisreduzierungen bzw. kostenlose Werbeaktionen, die effektiveren Mittel.  

Und wie viele ebooks über diese Plattform wirklich verkauft werden, wer weiß das schon?

Die Ranking Algorhythmen amazons sind ja auch ein bestgehütetes Geheimnis, und doch kannst du nach einer gewissen Zeit ziemlich gut abschätzen, wie viel ein anderer Autor verkauft hat, um den Rankingplatz zu bekommen, den er hat.

Du weißt: ein Buch pro Tag bringt dich so auf etwa 6-8.000, oder sechs Bücher pro Tag auf etwa1000. Natürlich noch abhängig vom Veröffentlichungszeitpunkt usw.

Mit anderen Worten: amazon verkauft wirklich ebooks, und das nicht zu knapp.

Wie viel das bei neobooks mit all den angeschlossenen Plattformen wirklich ist, wer weiß das schon? 

 

30.5.2015:

Lieber Andreas Steinhöfel,  

sie haben mir den Anders geklaut, das ist Ihnen schon klar?!

Ach nee, ich hab' mich vertan, sie sind ja ein großer Autor, ein Künstler, hoch dekoriert und alles, und die klauen nicht, die lassen sich inspirieren, ist eh klar.

Außerdem bin ich, wenn's hochkommt, ein klitzeklitzekleiner Schreiberling, der ganz und gar armselig bei amazon und neobooks veröffentlichen muss, ich arme Wurst aber auch.

 

Leider gefällt mir Ihr ' Anders' sehr gut, auch wenn er ganz anders ist als mein 'Anders'.

So, und zur Strafe habe ich dann auch noch Ihre ganzen Bücher gekauft und gelesen, das haben Sie jetzt davon!

Das wollte ich nur mal sagen.

 

Liebe Grüße sendet Ihnen

Marie See

 

16.3.2015:

Ich verstehe vieles nicht!

Was alles? Das kann ich gar nicht sagen, so viel ist es.

Aber was ich im Moment überhaupt nicht verstehe, ist, warum man für ein eBook einen Mehrwertsteuersatz von 19% bezahlen muss, für ein gedrucktes Buch aber nur 7%.

Warum und für welche Dinge überhaupt ein verminderter Mehrwertsteuersatz?

Lebensmittel fällt mir ein. In Ordnung, schließlich brauchen wir die alle, egal wie wenig Geld wir haben oder wie bescheiden wir auch immer leben mögen. Ein sozialer Akt sozusagen!

Und Bücher? Bücher haben eine Bedeutung, die dem von Lebensmitteln nahekommt. Sie sind der Schlüssel. Wozu? Zu einer geistigen Welt, zu Lernen, zu Auseinandersetzung und Entwicklung. Also wieder ein sozialer Akt, gewsissermaßen.

Aber warum dann die Ungleichbehandlung des eBooks? Sind die Inhalte weniger wertvoll? Sind sie prinzipiell anders als das gedruckte Buch?

Wohl kaum, zumal viele Bücher sowohl gedruckt als auch digital zur Verfügung stehen. Warum also?

EBooks kann jeder veröffentlichen. Es gibt keine Qualitätskontrolle durch Verlage oder Lektoren.

Und genau da nähern wir uns dem Kern.  

Der Indie-Autor, also der Autor von eBooks, die nicht von Verlagen produziert wurden, ist ein Einzelner, einer, der keine Lobby hat, die wirtschaftsstark und mächtig seine Interessen vertritt. Er schreibt und verdient in der Regel so gut wie nichts. Er ist schwach. Und also nichts, was die Politik irgendwie berücksichtigen würde.

Was macht also die Politk? Sie vertritt die Interessen des traditionellen Buchhandels, der Verlage, der Druckereien, der Marketingunternehmen und benachteiligt ganz einfach die, die dieser mächtigen Koalition nicht angehören.

Gedruckte Bücher sind also Bildungsmittel und eBooks Konsumgüter, so einfach!

Gut, bleibt das Qualitätsargument! Wirklich?

Sicher, es gibt unglaublich schlechte eBooks, dumm und oberflächlich, ganz klar.

Aber wie viele schlechte Bücher werden jedes Jahr verlegt? Wie viele unglaublich schlechte Bücher werden Bestseller? Genau, jede Menge, das weiß jeder, der zufällig mal viel Geld für solche Bücher ausgegeben hat.

Ach ja, da fällt mir noch ein Detail ein: Warum nur 7% Mehrwertsteuer für's Hotelgewerbe?

Es geht also wie immer nur um Macht und Geld, und das ist so banal, dass es fast schon weh tut. Aber: Banalität herrscht, schade aber auch!

 

21.2.2015:

Bald ein Jahr vergangen, seit das erste Buch erschienen ist. Und ?

Hat sich was verändert? Oh ja, weniger Euphorie, mehr Handwerk.  

Die Erfahrung: 

- offenbar bereitet es Vielen große Schwierigkeiten, eBooks herunterzuladen,

- noch schwieriger ist es scheinbar, eine Rezension zu schreiben (Obwohl ja kein Mensch eine literaturwissenschaftliche Einordnung oder Bewertung erwartet!),

- die Entscheidung, niemals amazon zu benutzen, wiegt schwerer als persönliche Beziehungen oder ein erbetener Freundschaftsdienst,

- Glücksmomente kommen eher von Unbekannten als von den vertrauten Menschen, die dir nahestehen und denen du schon massenweise solche Freundschaftsdienste erwiesen hast. Leider!

- keiner fühlt sich zuständig oder aufgefordert, "Ich würde ja gerne, aber das krieg' ich nie hin mit dem Herunterladen" ("Hilfe will ich aber auch nicht").

Die andere Erfahrung:

- eine Unbekannte bittet um eine PDF Version, um das Buch am Weltvorlesetag der Klasse ihres Sohnes vorlesen zu können (Wow, Wow, Wow!)

- Berichte, dass Kindern die Bücher so gefallen, dass sie sich kaputt lachen und in der Schule nach einer fortgesetzten Lesung verlangen,

- Kinder, denen mein Hobbitfuß genauso gut gefällt wie mir ! Das ist überhaupt das Beste!

 

Und dann:

Man kann über amazon sagen, was man will, eines ist bestimmt richtig:

Hier kann man veröffentlichen,  

es wird einem jede Menge Hilfe zuteil und

über Create Space sogar die Möglichkeit, kostenlos eine Druckversion zu veröffentlichen!  

Das bietet sonst keiner von all den Unkenrufern, die gegen amazon Front machen!

 

Sicher: amazon ist ein Molloch, in gewisser Weise, übermächtig wie Google, aber dennoch nicht halb so grenzenlos übergriffig wie z.B. facebook, das trotz ausdrücklich verweigerter Zustimmung auf deine emails und emailadressen und auf die emailadressen deiner Freunde, die gar nicht bei facebook sind und auf deren Freunde..., zugreift.

Sicher: amazon bezahlt seine Angestellten nicht so gut, wie es wünschenswert wäre, aber mit 12.50 Euro doch deutlich besser als die Deutsche Post, oder neudeutsch DHL ihre Subunternehmer.

Warum also diese Verteufelung?

 

Weil amazon eigentlich nur die inkorporierte Bedrohung für die traditionellen Formen des Handels darstellt,. Dies gilt nicht nur für den Buchhandel im traditionellen Sinne, das betrifft auch alle anderen Sparten des bisherigen Handels.

Und eigentlich ist amazon da nur der zufällige Feind, es könnte auch jeder Andere sein.

Unsere Welt befindet sich in einem fundamentalen Wandlungsprozess, dessen Auswirkungen wir noch gar nicht absehen können.

Für den traditionellen Buchhandel wird dies das Ende bedeuten, das ist für mich ausgemacht.

Sicher: für Lesesüchtlinge wie mich wird kein eReader der Welt den Genuss, den ein neues Buch für mich bedeutet, imitieren können, aber ich gehöre auch zu einer aussterbenden Gattung.

Warum soll ich einen Bücherkoffer schleppen, wenn ich stattdessen, einen eReader von 150 Gramm nehmen könnte und auf ihm bis zu 2000 Bücher.

Warum soll ich mir die Wohnung mit Büchern zukleistern, für die ich bald keinen Platz mehr finde, und die darüberhinaus mit ihrer Neigung, ständig eingestaubt zu sein, unentwegt nervtötende Arbeit produzieren?

Warum soll ich eine Druckversion bezahlen, wenn die elektronische so viel billiger sein kann?

Na gut, bei Bildbänden vielleicht, denn da versagen die gängigen eReader absolut hoffnungslos.

Es gibt kein Zurück, davon bin ich überzeugt.

So gesehen, brauche ich nur 10 -29 Jahre zu warten und schon lesen auch meine Freunde meine eBooks, es gibt also noch Hoffnung! 

 

 

 

8.5.:

Jetzt sind es ungefähr 2 Monate, seit ich das erste Buch bei amazon veröffentlicht habe.

Hat sich dadurch etwas verändert? Vieles! Mit ist klar geworden: 

-Deutschland ist ein eBook- Entwicklungsland. Kaum einer beherrscht die Technik, die notwendige APP/ und /oder das Buch herunterzuladen.

-Ab dem Moment, wo das Buch fertig ist, ziehen dich gefühlte 1000 Dinge vom weiteren Schreiben ab: Autorenprofil, website, neue Formatierungsprogramme, Rankinglisten, Marketing-Ratgeberebooks, Kindle zum Veröffentlichen, author central...  

-Dein täglicher/stündlicher? Blick auf die Rankings wird zur Manie!

-Helfen die 10.000 Tips anderer Indieautoren, für deren Bücher du ganz schön viel Geld ausgegeben hast? Kaum. Zwar manche für die Formatierung des Buchs, aber nur sehr wenige für die Vermarktung oder bessere Platzierung im Angebot bei amazon.

-Schreibe einen romantischen, phantastischen Liebes-Thriller, dann könntest du vielleicht eine Chance haben!

-Bist du dein eigener Herr? Mehr, als wenn du ein verlagsabhängiger und schlecht bezahlter Kuli bist? Ja!!!  Und Nein!!!

 Du wirst zwar veröffentlicht, aber keiner findet dich! Nicht mal mit gezielten Suchen nach Stichwörtern, die in deinem Buchtitel vorkommen. Du bist wie der Sklave, der sich frei wähnt, weil seine Ketten unsichtbar sind.

-Lügen Indie-Autoren? Ja, unbedingt! Würdest du es auch tun? Absolut! Nützen dir Marketing-Ratgeber, die 50.000 Plätze unter dir rangieren? Nicht wirklich!

Wirst du weiter machen? Auf jeden Fall!

Was macht dich glücklich? Das erste verkaufte, deutsch-sprachige Buch in Frankreich!  

 


23. April 2014, 16:59

eBook statt Buchverlag

Ob das wirklich eine Alternative ist, wird die Zeit zeigen.

Redakteur

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